Der Leserbrief von Herrn Hermann Köpf aus Mähring „Politik und Verbraucher sind in die Falle der Ökostrom-Lobby getappt“ vom vergangenen Mittwoch sollte nicht unwidersprochen so stehen bleiben:
Ich habe es langsam satt, das ewige Gejammere über die ach' so hohen Strompreise, die angeblich der Umstieg auf Erneuerbare Energien verursacht. Wir bewohnen zu zweit ein freistehendes Einfamilienhaus mit allem Drum und Dran und bezahlen dafür monatlich 34 Euro "teuren" Ökostrom. Haben sich die Leute mit den hohen Stromkosten schon 'mal die Mühe gemacht, ihre Stromfresser im Haushalt zu suchen? Ich glaube nein. Meiner Meinung nach ist es ein Leichtes, die Verteuerung der Stromkosten mit Einsparungen auszugleichen. Allein der Austausch einer alten Heizungspumpe oder Kühltruhe, bewirken sehr viel. Bekanntlich laufen in Deutschland drei AKWs nur wegen unserer Standby-Schaltungen.
An der Strombörse ist der Strompreis seit Einführung der erneuerbaren Energien sehr wohl gesunken, nur wird dies an den Verbraucher nicht weitergegeben.
Bereits spätestens seit 1990 ist bekannt, dass die Folgen der Verbrennung von fossilen Rohstoffen wesentlich teurer werden wird, als der Umstieg auf erneuerbare Energien. Mittlerweile bestreitet fast kein Wissenschaftler mehr, daß der Klimawandel vom hausgemachten CO²-Anstieg verusacht wird, und dies fatale ökologische und ökonomische Konsequenzen für die ganze Welt haben wird, wenn nicht schnellstens umgesteuert wird.
Ist Herrn Köpf eigentlich bekannt, dass sich der Strompreis von 1972 bis 1990 (also bei der Einführung und dem Betrieb der deutschen Atomkraftwerke) verdoppelt hat? Die Mär vom billigen Atomstrom ist schlicht und einfach eine Lüge. Meiner Meinung nach werden uns Folgegenerationen noch verfluchen wegen der atomaren Altlasten, die über Jahrtausende der Stratosphäre ferngehalten werden müssen.
Ist eigentlich bekannt, daß Stromgroßverbraucher für die Kilowattstunde immer noch nur 7 Cent bezahlen, obwohl Otto-Normalverbraucher dafür mehr als das Dreifache berappen müssen. Wo ist da der Anreiz zum Sparen? Auch ich bin gegen die Verstromung von Nahrungsmitteln in Form von Freiflächen-Fotovoltaikanlagen oder der Vermaisung der Landschaften für Biogasanlagen, die nicht einmal ihre Abwärme nutzen. Die Produktion von sogenannten Bio-Treibstoffen verschlimmert den Hunger in der Welt.
Ich bin aber auch dagegen, den Offshore-Strom von Nord- oder Ostsee nach Bayern oder BaWü zu transportieren. Das müssen wir schon intelligenter lösen. Die Offshore-Windanlagen betreiben wieder nur die großen Stromerzeuger, die den Preis diktieren. Dezentrale Erzeugung in Bürgerhand, ob Privatleute, Bauern oder Bürgen-Energiegenossenschaften ist der Königsweg. Verständlich, dass das den Konzernen nicht gefällt. Aber dass die Bürger auf deren Zug aufspringen, und deren Parolen nachplappern, ist schon sehr bedenklich. Mir ist übrigens aufgefallen, dass das Argument der Landschaftsverschandelung von Windrädern hauptsächlich von älteren Herren kommt. Hoffentlich wissen die, was sie da tun. Es ist einfach unverantwortlich, die Energieversorgung nicht auf erneuerbare Energien umzubauen. Selbstverständlich muss das EEG den aktuellen Verhältnissen angepasst werden. Aber allein die Androhung den Bestandsschutz bestehender Verträge rückwirkend aufzulösen, wird fatale Konsequenzen auf zukünftige Investoren haben.
Ich
gebe Herrn
Köpf Recht bei der Feststellung, dass die derzeitige
Regierung die Angelegenheit nicht zielführend angeht.
Aber
deshalb die Energiewende grundsätzlich in Frage zu stellen
ist
sicherlich der falsche Weg.
Georg
König, 6. April 2013 im Neuen Tag Weiden